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2010 „Ohne Grenzen“

2010 „Ohne Grenzen“ – „Le Sacre du Printemps“ – Community Dance Projekt mit über 400 Teilnehmer – Generation – 4-75 Years – Theater Flensburg

Musik:Igor Strawinsky
Choreographie:Stela Korljan
Presse

Tanzprojekt: Dauerlächeln und Bewegungsdrang

von Jana Winde
16. Februar 2010, 03:59 Uhr

FLENSBURG | Unzählige Körper bewegen sich zur Musik, lassen sich mitreißen, geben sich ihren Emotionen hin. Leiterin Stela Korljan hat ihre Gruppe im Griff, bringt sie dazu, sich frei zu bewegen. Genau das ist auch das Ziel des Tanzprojekts „Ohne Grenzen“, bei dem am Wochenende jeder mitmachen konnte, der Interesse hatte.

Stela Korljan träumt schon lange von einem grenzüberschreitenden Projekt, in dem es keinerlei Festlegungen gibt. In Zusammenarbeit mit dem Schleswig-Holsteinischen Landestheater und Sinfonieorchester, dem
Institut für Bewegungswissenschaften und Sport der Uni Flensburg und den Flensburger Theaterfreunden e.V. ist dies nun möglich.

„Das wichtigste ist, dass der Tanz befreit“, erklärt Korljan. Noch nie zuvor habe es ein Projekt dieser Art gegeben. Die Herausforderung sei die gemischte Gruppe, in der Menschen jeden Alters und jeder Herkunft an
einem Tanz arbeiten würden. „Hier gibt es keine Schranken. Wir sind ein Team und wollen uns gemeinsam weiterentwickeln.“ Das Konzept geht auf: Über 300 Teilnehmer gaben Stela Korljan am Wochenende bei den ersten beiden Workshops recht. „Mit so einer großen Nachfrage haben wir nicht gerechnet. Es ist erstaunlich, welch hoher Bedarf an einer freien Bewegungsmöglichkeit in Form eines Projekts ist“, sagt Lily Schlesinger,
Organisatorin des Projekts. Bisher haben sich die Teilnehmer nur kennen gelernt und ihre Scheu
abgelegt. „Zu Beginn des Tages war ich noch sehr unsicher“, erinnert sich Teilnehmerin Sabine Ullmann (65). Es sei schwierig gewesen, sich der Musik zu öffnen. Doch das Gemeinschaftsgefühl überwog, und nun ist Sabine Ullmann neugierig, wie es weitergeht. „Besonders Stela beeindruckt mich. Sie reißt uns alle mit.“ Ihre gleichaltrige Freundin Regina Rohde stimmt zu: „Keiner ist hier festgelegt. Jeder bewegt sich so, wie er es kann. Das ist ein schönes Gefühl ohne Druck.“ Vielleicht ist das der Grund, warum die Turnhalle an der Reitbahn am Wochenende von einem herzhaften Lachen erfüllt war. Die Laientänzer im Alter von sechs bis 74 Jahren fühlten sich wohl, ließen ihren Körpern freien Lauf. „Genau das ist es, was ich vermitteln und erreichen möchte“, sagt Stela Korljan.

Am 26. Juni soll das Projekt zur Musik „Le sacre du printemps“ im Stadttheater zur Aufführung kommen. Bis dahin liegt noch eine Menge Arbeit vor der Leiterin und ihren neuen Tänzern. Ob wirklich jeder der über
300 Teilnehmer weiterhin mitmacht, bleibt abzuwarten. Korljan bleibt gelassen: „Jeder Tänzer formt die Gruppe auf seine Art und Weise. So sind wir einzigartig, jeder trägt etwas dazu bei“. Ihr Traum ist es, auch nach der Aufführung weiter mit der Gruppe zu arbeiten. „Die Menschen wollen sich bewegen, das ist nicht zu übersehen.“ Korljan bietet ihnen eine Möglichkeit, diesem Wunsch nachzukommen – mit Erfolg. Die ersten beiden Workshops strotzten vor ausdrucksstarkem Tanz gepaart mit fröhlichen Gesichtern.

„Das ist neu, das ist anders. Alles ist überraschend und spannend im gewohnten Rahmen des Tanzes“, fasst Teilnehmer Sam Jost, 40, den Nachmittag zusammen.

www.tanzprojekt-flensburg.de

– Quelle: https://www.shz.de/2050246 ©2021