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2015 „Johannes Passion“, Christoph Demantius

NoBordersCompany mit Ensemble Voces Berlin, Orgel Michael Mages; St. Nicolai Eckernförde, St. Nikolai Flensburg, St. Mariekirken Sønderborg

Musik:Christoph Demantius
Choreographie und Regie Stela Korljan
Fotos: Heiner Seemann
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Getanzte Passion – Bewegung im Leiden

Christoph Demantius: Passion nach dem Evangelisten Johannes und Weissagung des Leidens und Sterbens Jesu Christi aus dem 53. Kapitel des Propheten Esajae

Christoph Demantius, böhmisch-sächsischer Kantor, komponierte seine berühmte Johannes-Passion 1631 als Figuralpassion. Das heißt, er nutzte eine zu diesem Zeitpunkt schon veraltete Form, um den Text der Bibel mehrstimmig und ohne Solisten in durchkomponierter Weise in Musik zu bringen. Dieser Passion an die Seite stellt Demantius die als Prophezeiung des Leidens Christi interpretierten alttestamentarischen Weissagungen des Propheten Jeremia.

Demantius füllt nun diese 1631 schon aus der Mode geratenen Form mit ganz neuen musikalischen Inhalten: dramatische Textausdeutung, gewagte expressive harmonische Verbindungen, starke, im Dienste des Dramas stehende Rhythmen und somit leidenschaftlich die Seele des Zuhörers mit einbeziehen wollende Phrasen – mit diesen und anderen kompositorischen Möglichkeiten erreicht Demantius eine ungeahnte und mitreißende Darstellung der Geschichte des Leidens und Sterbens Jesu Christi.

Das Ensemble Voces Berlin interpretiert das Werk in solistischer Besetzung, um die Dramatik und Tiefe der Ausdeutung in noch größerer Plastizität darstellen zu können als es in chorischer Ausführung möglich wäre.

Diesem Ziele dient auch die choreographierende Inszenierung des a-cappella-Werkes. Die Bilder, die sonst v.a. vor dem geistigen Auge des Zuhörers entstehen, werden in dieser Aufführung durch abstrakte Bilder der Choreographie ergänzt und intensiviert.

Besetzung:

  • Alexander Abdukarimov (Jesus)
  • Marina Kanno (Maria)
  • Mircea Suciu-Korljan (Pontius Pilatus / Vater)

Ensemble Voces Berlin:

  • Katja Kanowski – Sopran 1
  • Anne-Kristin Zschunke – Sopran 2
  • Karola Hausburg – Alt
  • Martin Netter – Tenor 1
  • Nicholas Hurndall Smith – Tenor 2
  • Sebastian Schwarze-Wunderlich – Bass
  • Michael Mages – Orgelimprovisationen
  • Stela Korljan – Choreographie und Regie
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Inhaltsangabe

“Johannes Passion”, Christoph Demantius

NoBordersCompany mit Ensemble Voces Berlin und Solisten des Berliner Staatsballetts

GETANZTE PASSION – BEWEGUNG IM LEIDEN

NoBorders Company führt Johannes-Passion in Eckernförde, Flensburg und Sønderborg unter der Leitung von Stela Korljan auf.

Christoph Demantius: Passion nach dem Evangelisten Johannes und Weissagung des Leidens und Sterbens Jesu Christi aus dem 53. Kapitel des Propheten Esajae

Christoph Demantius, böhmisch-sächsischer Kantor, komponierte seine berühmte Johannes-Passion 1631 als Figuralpassion. Das heißt, er nutzte eine zu diesem Zeitpunkt schon veraltete Form, um den Text der Bibel mehrstimmig und ohne Solisten in durchkomponierter Weise in Musik zu bringen. Dieser Passion an die Seite stellt Demantius die als Prophezeiung des Leidens Christi interpretierten alttestamentarischen Weissagungen des Propheten Jeremia.

Demantius füllt nun diese 1631 schon aus der Mode geratenen Form mit ganz neuen musikalischen Inhalten: dramatische Textausdeutung, gewagte expressive harmonische Verbindungen, starke, im Dienste des Dramas stehende Rhythmen und somit leidenschaftlich die Seele des Zuhörers mit einbeziehen wollende Phrasen – mit diesen und anderen kompositorischen Möglichkeiten erreicht Demantius eine ungeahnte und mitreißende Darstellung der Geschichte des Leidens und Sterbens Jesu Christi.

Das Ensemble Voces Berlin interpretiert das Werk in solistischer Besetzung, um die Dramatik und Tiefe der Ausdeutung in noch größerer Plastizität darstellen zu können als es in chorischer Ausführung möglich wäre.
Diesem Ziele dient auch die choreographische Inszenierung des a-cappella-Werkes. Die Bilder, die sonst v.a. vor dem geistigen Auge des Zuhörers entstehen, werden in dieser Aufführung durch abstrakte Bilder der Choreographie ergänzt und intensiviert.

  • 27.03.2015, 20.00 Uhr – Nicolaikirche Eckenförde
  • 28.03.2015, 17.00 Uhr – Nikolaikirche Flensburg
  • 29.03.2015, 19.30 Uhr – Marie Kirke Sønderborg

„Demantius Passion“ ein Projekt der „NoBordersCompany“ mit dem Ensemble Voces Berlin und Balletsolisten des Berliner Staatsballetts MARINA KANNO und ALEXANDER ABDUKARIMOV.

  • Musikalische Leitung: Katja Kanowski
  • Orgel-Improvisationen: Michael Mages
  • Regie: Stela Korljan
Presse

GETANZTE PASSION: Bewegung im Leiden

„No Borders Company“ zu Gast in der St.-Nicolai-Kirche / Leidensweg Christi künstlerisch interpretiert

von shz.de

31. März 2015, 06:19 Uhr

Mit dem Läuten der Kirchenglocken in St. Nicolai begann und endete ein ungewöhnlich intensiver Abend. Eine Woche vor Karfreitag erwartete die Besucher keine Johannes-Passion der gewohnten Art. Hier hatten sich unter der musikalischen Leitung von Kirchenmusikdirektorin Katja Kanowski und der Regie von Stela Korljan Einzelaspekte zusammengefügt, die den Leidensweg Christi in besonders sinnfälliger Art formulierten und zum Mitempfinden, zur schmerzlichen Anteilnahme frei gaben.

Christus – verraten, verspottet, gequält und verhöhnt, Gottes Sohn in der Todesstunde am Kreuz verlassen, als „Judenkönig“ mit Dornen gekrönt – diese biblische Geschichte ist durch alle jährlichen Wiederholungen, mit Bildern und Skulpturen durch alle Jahrhunderte und neuzeitlich auch mit „Spiel“-Film dokumentiert, allen bekannt, hat mit all seiner Grausamkeit schon fast an Unglaublichkeit verloren. Die ergreifende Inszenierung in der St.-Nicolai-Kirche zeigte den Leidensweg Jesu wieder neu, erschütternd durch die ungewöhnliche Kombination der Attribute: Zwei Tanzsolisten aus Berlin verkörperten Jesus (Alexander Abdukarimov) und Maria (Marina Kanno). Eine viele Meter lange rote Stoffbahn bot sich als Symbol an – als (Leidens-)Weg, als Blutspur, chaotisch verheddert als Wirrwarr und Wahnsinn in Geist und Seele. Die enge Verbindung zwischen Mutter und Sohn, Verzweiflung und Hilflosigkeit, Qual, Angst und Schmerzen – das alles spürte man beim Anblick der Bewegungsabläufe.

Das Ensemble Voces Berlin interpretierte Christoph Demantius’ Choralpassion (1631) in solistischer, sechsstimmiger Besetzung: „ Passion nach dem Evangelisten Johannes“ und „Weissagungen des Leidens und Sterbens Jesu Christi aus dem 53. Kapitel des Propheten Esajae“. Kirchenmusikdirektor Michael Mages, Flensburg, ergänzte das Gesamtprogramm mit Orgelimprovisationen. Dieses spartenübergreifende Kunstprojekt der „No Borders Company“ ist die zweite Inszenierung der beiden Nicolai-Gemeinden in Flensburg und Eckernförde sowie dem deutsch-dänischen Kulturfokus.

– Quelle: https://www.shz.de/9350451 ©2021