Info

2012 „Drei Farben Weiß I – Kraft der Begegnung – Tosende Stille“

Tanztrilogie – Musik: J.S. Bach, D. Buxtehude, C. Frank, A. Pärt – SH-Orgelfestival – Teil 1 – Nikolaikirche Flensburg

Orgel: Michael Mages
Konzept und ChoreographieStela Korljan
Fotos: Jörg Oestreich
Presse

TANZ-TRILOGIE IN ST. NIKOLAI

Stela Korljan und die Kraft der Begegnung

Die frühere Ballettdirektorin am Landestheater bringt eine Tanz-Trilogie in die Kirche St. Nikolai
von Gunnar Dommasch
11. Mai 2012, 08:38 Uhr

FLENSBURG | Sie trägt das Haar kurz geschnitten, Strähnen fallen in die Stirn. Ihre Augen strahlen mit der Sonne um die Wette. Die Frau sprüht vor Energie – wie immer schon. „Kunst“, sagt sie, „soll nicht nur berühren. Sie soll aufwühlen!“ Das Leben von Stela Korl jan ist Tanz.

Zehn Jahre lang hat sie die Theaterlandschaft im Norden mit ihrer Ballett-Compagnie geprägt. 2010 war Schluss. Ob mit klassischem Programm, Opern, Operetten oder Choreografien zu Rockmusik – die Ballett-Direktorin wusste in jedem Genre zu begeistern. Man erinnere sich an das Robert Wilsons Schauspiel „Black Rider“, „Dark Side Of The Moon“ mit Musik von Pink Floyd oder an Thomas Manns „Mario und der Zauberer“.

Immer wieder führte sie Profis und Laien zusammen. „Das war mir ein besonderes Anliegen“, sagt die 52-Jährige. „Mein Ziel war es, dass die Tänzer die Liebe zur Bewegung in sich selbst entdecken.“

Zu ihrem letzten Projekt am Landestheater meldeten sich 400 Tanzbegeisterte – 75 standen schließlich auf der Bühne. Die beiden Darbietungen – sie waren umjubelt.

Stela Korljan ist jetzt als freischaffende Regisseurin und Choreografin unterwegs. In der Schweiz hat sie „Hair“ auf die Bühne gebracht, als Dozentin pendelt sie zwischen Hamburg, Rendsburg und Flensburg. Hier inszeniert sie die Tanz-Trilogie „Kraft der Begegnung – Drei Farben Weiß“, deren erster Teil „Tosende Stille“ am Sonnabend (19 Uhr) in der Nikolaikirche aufgeführt wird. Mit Organist Michael Mages habe sie, schwärmt Korljan, einen „wunderbaren Partner“ gefunden; darüber hinaus stehen ihr sieben Laien- und eine professionelle Tänzerin zu der Musik von J.S. Bach und Nicolaus Bruhns zur Seite.

Die Kirche ist ein ungewöhnlicher Spielort für ein Tanztheater, aber für die Choreografin von großem Reiz: „Hier spürt man die Endlichkeit des Menschen in der Unendlichkeit des Raumes.“ Dort fühlt Stela Korljan sich gut aufgehoben. Im Kontrast zur Größe des Bauwerkes, sagt sie, gerate der Mensch zum Brennpunkt geistiger Erfahrung. „Und dadurch gewinnt der Tanz eine noch tiefere Dimension.“

– Quelle: https://www.shz.de/167462 ©2021