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2022 "DanceArt"

Sønderjylland-Schleswig
Tanztheater der NoBordersCompany

Fotos: Stela Korljan
Künstler*innenHanako C. Hahne, Stela Korljan, Mircea Suciu-Korljan, Lourdes Maldonado, Olivia Shoesmith
Presse

Wir tanzen durchs Leben.

Denn der Tanz ist eine lebendige Sprache des Körpers und der Seele: vielfältig, überraschend, immer wieder anders und verbindend zugleich.

In unserer Region Sønderjylland-Schleswig ist dafür viel Platz – weil unserer Region eine bewegte und bewegende Region ist. Vielleicht sind das Wasser und Weite mit im Spiel, wenn Menschen hier tanzend vom Leben erzählen. Denn Wasser und Weite lassen sich von Grenzen nicht einengen und unterdrücken. Sie bleiben wesentlich – und das spüren wir. Gerade dann, wenn wir uns nach dieser Freiheit sehnen und kunst schaffend etwas davon erfahren. Das verändert etwas in uns, zwischen uns und im Leben unserer Region.

Wir möchten die bisherige Zusammenarbeit der NoBordersCompany mit verschiedenen schulischen- und Kultur-Institutionen sowie Künstler:innen vertiefen und um weitere Partner:innen und Kunstgattungen sowie Disziplinen erweitern. In der ersten Phase 2022, möchten wir in dem Pilotprojekt erstmals unsere Tanz-Theater-Performance Plattform, NoBordersCompany um eine weitere besondere Kunstgattung erweitern und zwar KALLIGRAPHIE – die Kunst des schönen Schreibens.

Choreografie und Kalligrafie leben gemeEINsam das schöne Schreiben – mit dem Körper und mit dem Pinsel.
Zwei Schulen, Tønder Overbygningsskole und Heinrich-Heine-Schule wollen sich in insgesamt 4 Werkstätten treffen, mitEINander neues ausprobieren und miteinander forschen.

Durch die Pandemie haben viele Kinder und Jugendliche, eigentlich viele Menschen unserer Region, ein wenig den Zugang zu ihrem Körper verloren, auch die schöne Handschrift. Genau da wollen wir anknüpfen und neuen Mut, Zuversicht und Möglichkeiten anbieten.

Unser Ziel ist es, eine konstruktive Diskussion in der Welt der Bildung, insbesondere in der Welt der Kunst anzustoßen. Über den Beitrag, den der Tanztheater als Bildungsinstrument zur Entwicklung der körperlichen, intellektuellen und geistigen Bildung eines Menschen leisten kann, wollen wir Kinder, Jugendliche und Erwachsene – Menschen unserer Sønderjylland-Schleswig Region aus dem Dornröschen-/Corona-Schlaf „wach küssen“.

Dies ist der erste Schritt zu DanceArt Sønderjylland-Schleswig, ein Pilotprojekt in Richtung einer langjährigen Kooperation und Entstehung eines DanceArt Festivals in der Region SønderjyllandSchleswig.

Termine:
08.09.2022 – Aula der HHS Büdelsdorf (nur mit deutschen Schüler*innen)
09.09.2022 – Aula der HHS Büdelsdorf – mit Schüler*innen beider Schulen – Performance
19.09.2022 – Overbygnigsskole Tønder (nur mit dänischen Schüler*innen)
20.09.2022 – Overbygnigsskole Tønder – mit Schüler*innen beider Schulen – Performance

Künstler*innen

Hanako C. Hahne – Kalligrafin – http://www.hanako-c-hahne.de/performance.html
Stela Korljan – Choreografin – https://stelakorljan.com/
Mircea Suciu-Korljan – Choreograf – https://www.pilates-zentrum-flensburg.de/index.html
Lourdes Maldonado – Tänzerin, CDSH Hamburg
Olivia Shoesmith – Tänzerin, CDSH Hamburg


Dieses Projekt wird gefördert mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.
Dette projekt finansieres af midler fra Den Europæiske Fond for Regionaludvikling.

Presse

Grenzüberschreitender Tanz: Gemeinsam etwas auf die Beine stellen

Welchen Einfluss hat Tanz in einer Welt am Abgrund? Und wie ist es, mit Jugendlichen aus einer anderen Kultur eine Choreografie zu entwickeln?

Schülerinnen und Schüler aus Deutschland und Dänemark haben sich in einer viertägigen Workshop-Reihe gemeinsam mit Tanz und Kalligrafie befasst. Die Fenster im Festsaal der Tonderner Volksschule sind abgedunkelt, kleine Strahler tauchen den Bühnenbereich der Halle in ein stimmungsvolles Licht.
Im Zentrum der Aufmerksamkeit befinden sich zwei Tänzerinnen, die sich gemeinsam aus einem schwarzen Stoffschlauch herauswinden, während eine Frau im dunkelblauen Gewand ihnen kalligrafische Schriftzeichen auf die Haut malt.

Nachdem die Geburt vollzogen ist, betreten knapp 60 Schülerinnen und Schüler der deutschen Heinrich-Heine-Schule in Büdelsdorf und der Tønder Overbygningsskole den Saal und schließen sich einer schwungvollen TanzDarbietung an. Die dänischen Mädchen und Jungen sind 13 bis 14 Jahre alt, die
deutschen 16 bis 17.

In den eigenen Körper zurückfinden und sich grenzüberschreitend austauschen

Die gezeigte Aufführung ist das Finale der viertägigen Workshop-Projektreihe „DanceArt Sønderjylland-Schleswig – Tanz und Kalligrafie“ der NoBordersCompany, das mit Interreg-Mitteln gefördert wurde.

Im Wechsel übten die Jugendlichen die Choreografie an zwei Tagen allein und an zwei Tagen gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der anderen Seite ein – jeweils einmal in Deutschland und einmal in Dänemark.

Durch tänzerische Bewegungen drücken die Teilnehmenden die Bedeutung von kalligrafischen Schriftzeichen, wie Frieden, Mitgefühl oder allumfassende Liebe, körperlich aus.

„In einer Welt, die am Abgrund steht und von überschäumendem Egoismus geprägt ist, hilft das Tanzprojekt, in den eigenen Körper zurückzufinden“, erklärt Stela Korljan, Choreografin und Kulturvermittlerin. Das wirke sich auch auf das Publikum aus.

Die Zuschauenden können in der abstrakten Darstellung ihre eigene Bedeutung finden: „Kunst muss sich nicht erklären, sie berührt auf ihre Weise“, versichert die Choreografin. Eines der Hauptziele der Veranstaltung ist es, grenzüberschreitenden Austausch zu ermöglichen: Jugendliche der anderen Seite der Grenze kennenzulernen, Erfahrungen zu teilen, Freundschaften zu schließen.

Ein gemeinsames Erlebnis

„Besonders schön fand ich die Gemeinschaft, die entstanden ist“, erzählt Sigrid Bogh Christensen, Schülerin aus Tondern. Ihre Mitschülerin Sarah Pornobi Yaseen findet es besonders spannend, Jugendliche aus einer anderen Kultur kennenzulernen: „Mit den verschiedenen Sprachen, dem Alltag – wie man ist.“

Die Kommunikation zwischen den jungen Menschen klappe mittlerweile sehr gut: „Am Anfang war es schwierig, aber es läuft besser als gedacht. Wir kommunizieren auf Englisch, das funktioniert“, erklärt Sigrid.
Der Besuch der deutschen Schule war für die beiden zuerst ein wenig fremd: „Wir waren zurückhaltender als normal“, meint Sarah. Den Deutschen scheint es jedoch ähnlich zu gehen: „Sie reden hier nicht so viel“, beobachtet Sigrid.

Marvin Möhrke und Leefke Heide gehen auf die Schule in Büdelsdorf auf deutscher Seite.

„Es ist ein Erlebnis, mit unterschiedlichen Menschen zusammenzuarbeiten und gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen“, findet Marvin. Zudem sei er erstaunt gewesen, wie schnell und gut alles funktioniert habe.
Auch Leefke findet es spannend, mit anderen Kulturen in Berührung zu kommen. „Man findet eine eigene Art und Weise zu kommunizieren“, beschreibt sie das Miteinander.

Erst der Anfang

Lauter und wiederholter Applaus füllt den Festsaal, als die Vorstellung zu Ende geht. Erwachsene und auch Jugendliche äußern freudig Lob und Dankbarkeit. Nach einer kleinen Feedbacksession, die von lärmenden Jugendlichen auf dem Gang herausgefordert wird, sind herzliche Verabschiedungsszenen zu beobachten,
bevor die deutschen Schülerinnen und Schüler zum Bus eilen, der in Kürze gen Heimat abfahren soll.
Das Projekt neigt sich dem Ende und ist doch erst der Anfang. Geplant ist eine mehrjährige Kooperation mit weiteren Schulen – sogar ein DanceArt-Festival soll entstehen.

Fürs Erste kehrt jedoch Ruhe ein in der Schule – bereit für den nächsten Sturm.

Quelle:
https://www.nordschleswiger.dk/de/nordschleswig-tondern/grenzueberschreitender-tanz-gemeinsam-etwas-beinestellen